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ZERTIFIKATSPFLICHT FÜR ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN STEHE IM GRUNDLEGENDEN WIDERSPRUCH ZUM "RECHT FÜR ALLE AUF FREIEN ZUGANG ZU INFORMATIONEN"

ZERTIFIKATSPFLICHT FÜR ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN STEHE IM GRUNDLEGENDEN WIDERSPRUCH ZUM "RECHT FÜR ALLE AUF FREIEN ZUGANG ZU INFORMATIONEN"

01.10.2021 Die Covid-Zertifikatspflicht schränkt den Zugang auch zu öffentlichen Bibliotheken ein. Dies stehe im grundlegenden Widerspruch zum "Recht für alle auf freien Zugang zu Informationen", das im brancheneigenen Ethikkodex geregelt ist, schreiben die Schweizer BibliothekarInnen in einer öffentlichen Stellungnahme. Der Berufsverband Bibliosuisse setzt sich gemeinsam mit den Unterzeichnenden dafür ein, "dass die Zertifikatspflicht in öffentlichen Bibliotheken so schnell wie möglich aufgehoben wird". Je nach Entwicklung der Situation will Bibliosuisse mit den Behörden über eine Umteilung der Bibliotheken in "Orte des alltäglichen Lebens" verhandeln, die von der Zertifikatspflicht ausgenommen sind ("grüner Bereich" gemäss Bundesamt für Gesundheit).


Bild: Zentralbibliothek Zürich, Musik - Foto: © Frank Brüderli

Die Stellungnahme im Wortlaut:

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Covid-Zertifikat und Zugang zu den öffentlichen Bibliotheken

Seit dem 13. September 2021 gilt die Covid-Zertifikatspflicht. Das Zertifikat muss zusammen mit einem Ausweis vorgewiesen werden, um Zutritt zu einer öffentlichen Bibliothek in der Schweiz zu erhalten (mit Ausnahme der Abholung und Rückgabe von bestellten/reservierten Dokumenten, die weiterhin ohne Zertifikat erlaubt sind). Der Bundesrat hat diesen Entscheid im Rahmen der gesundheitspolitischen Massnahmen getroffen, die von den Behörden zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf der Grundlage verschiedener gesetzlicher Bestimmungen und Verordnungen erlassen wurden.

Der Ethikkodex für Bibliothekare und Informationsfachleute der Schweiz legt in Art. 1 Folgendes fest: "Um die Integration zu fördern und im Gegenzug die Ausgrenzung zu bekämpfen, garantieren die Mitarbeitenden von Bibliotheken und Dokumentationsstellen bedarfsgerechte Dienste ohne jegliche Diskriminierung und das Recht für alle auf freien Zugang zu Informationen."

Mit der Covid-Zertifikatspflicht wird am Eingang der öffentlichen Bibliotheken eine Zugangskontrolle eingeführt, durch die die Ungleichheit verschärft wird. Dies steht in einem grundlegenden Widerspruch zu den im vorgenannten Ethikkodex verankerten Werten und massgeblichen Prinzipien, die von den Unterzeichnenden vertreten werden, zu denen auch ein diskriminierungsfreier Zugang für alle ohne Kontrollpflicht gehört.

Das Covid-Zertifikat könnte sich zudem negativ auf die Zahl der Bibliothekskunden auswirken und die eine oder andere Person von einem Besuch abhalten. Ferner wird dadurch auch ein Nährboden für Konflikte geschaffen, was die Besucherhäufigkeit in den öffentlichen Bibliotheken zusätzlich beeinträchtigen würde.

Die Unterzeichnenden sind sich dessen bewusst, dass die öffentlichen Bibliotheken ihren Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung leisten müssen und dass die aktuelle Krise nur durch die gemeinsame Verantwortung gemeistert werden kann. Sie rufen daher die Bibliotheken und ihr Personal zur Einhaltung der Hygiene- und Gesundheitsschutzmassnahmen auf – mit der Bitte, die Verhaltensweisen, die zur Bewältigung der aktuellen Situation beitragen, auch ausserhalb der Bibliotheken umzusetzen.

Die Unterzeichnenden können eine Abweichung von diesen Werten und grundlegenden Prinzipien, die die Grundlage des Handelns der öffentlichen Bibliotheken und ihrer Mitarbeitenden bilden, jedoch nur für eine zeitlich eng begrenzte Dauer tolerieren. Sie werden sich dementsprechend dafür einsetzen, dass die Covid-Zertifikatspflicht so schnell wie möglich aufgehoben wird, sobald die gesundheitliche Lage dies zulässt, um beim Zugang zum öffentlichen Dienst und den Lebensräumen wieder zu normalen Verhältnissen im Einklang mit den von allen öffentlichen Bibliotheken geteilten Werten zurückzukehren. 

Je nach der Entwicklung der Situation beabsichtigen die Unterzeichnenden im Übrigen in Verhandlungen mit den zuständigen Behörden über eine Umteilung der öffentlichen Bibliotheken in den "grünen" Bereich (der "Orte des alltäglichen Lebens" umfasst, die von der Zertifikatspflicht ausgeschlossen sind) aufzunehmen. 

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Unterzeichnende:

Hans Ambühl, Präsident Bibliosuisse

Amélie Vallotton Preisig, Vize-Präsidentin Bibliosuisse

Laurent Voisard, président Biblioromandie  

Michel Gorin, vice-président Biblioromandie

Eva Mathez, Präsidentin Bibliosuisse Stadt - Gemeinde -Schule

Kontakt / Contact:

https://bibliosuisse.ch/

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